Bei Phthalsäureanhydrid handelt es sich um das Anhydrid der Phthalsäure, das bei deren Erhitzung entsteht. Es hat die chemische Summenformel C6H4(CO)2O und weist einen charakteristischen, stechenden aromatischen Geruch auf. Bei Zimmertemperatur liegt es als fester, weißer Stoff in Form von kristallförmigen Nadeln vor. Ist das Phthalsäureanhydrid hingegen als feine Partikel in der Luft verteilt, kann es leicht zu einer Staubexplosion kommen. Der Stoff darf auf keinen Fall eingeatmet werden, da er reizend auf die Atemwege sowie die Augen wirkt und neben Rötungen auch Schmerzen verursacht. Eine häufige Folge eines Kontaktes mit Phthalsäureanhydrid, das inhalativ oder aber oral aufgenommen werden kann, ist eine Bindehautentzündung. Die orale Einnahme kann außerdem zu Schmerzen im Unterbauch- Bereich oder Husten führen. Wird Phthalsäureanhydrid hingegen eingeatmet, kommt es zu Nasenbluten, Husten und Halsschmerzen. Außerdem gilt die chemische Verbindung Phthalsäureanhydrid als allergen, und bei länger andauerndem Kontakt kann es auch asthmatische Beschwerden auslösen. In diesem Fall liegt eine sensibilisierte Reaktion vor, das sogenannte Anhydrid- Asthma.
Phthalsäureanhyrid kommt bei der Herstellung von Phthalaten zum Einsatz, welche vor allem als Weichmacher für PVC verwendet werden, sowie in der Produktion von ungesättigten Polyestern, Klarlacken, Farbpigmenten, Farbstoffen und Kunstharzen wie zum Beispiel Alkydharzen. Letztere werden gerne zur Oberflächenbeschichtung von Holzgegenständen verwendet. So ist Phthalsäureanhydrid häufig in Parkett- Versiegelungen oder Laminatboden- Belägen zu finden. Auch funierte Paneele sowie Bodenbeläge aus Kunststoff können Phthalsäureanhydrid enthalten.
Phthalsäureanhydrid schmilzt bei 130,8 Grad Celsius und hat einen Siedepunkt von 284 Grad Celsius. Bereits bei einer Temperatur von 20 Grad Celsius wird die Luft durch Phthalsäureanhydrid komtaminiert.